Probleme … oder Sie sorgen mit einem POD vor!
von Melanie Dittmayer, Fort Lauderdale
Glückwunsch zum US-Konto! Aber haben Sie auch bedacht, was mit Ihrem Guthaben passiert, wenn Sie versterben und keine Vorkehrung getroffen haben?
Ein einfaches Beispiel: Herr Schmidt, Deutscher Staatsangehöriger, eröffnet ein Bankkonto in den USA und kauft eine Immobilie.
Die laufenden Kosten für die Immobilie wie Steuer, Versicherung, Strom, Wasser usw. werden von diesem US-Konto bezahlt, ebenso werden die Einnahmen aus Ferienvermietung auf dieses Konto einbezahlt.
Herr Schmidt heiratet eine deutsche Staatsangehörige und lässt – idealerweise – die Immobilie in einen Trust[1] übertragen, der seine frisch Angetraute als Begünstigte im Falle seines Ablebens benennt. Soweit so gut.
Unerwartet verstirbt Herr Schmidt und seine Frau reist in die USA, um das Erbe anzutreten.
Frau Schmidt hat Kenntnis von dem amerikanischen Bankkonto und geht mit der Sterbeurkunde in die Bankfiliale. Sie möchte die weiteren Zahlungen vornehmen – die Steuer ist fällig – und neue Schecks bestellen.
Der Bankangestellte sieht sie nur fragend an mit den Worten: „Wer sind Sie? Sie haben keine Vollmacht, keine Verfügungsberechtigung. Da könnte ja jeder kommen!“
Bank zahlt nicht (ohne Weiteres) an deutsche Erben aus!
Frau Schmidt sucht Rat bei einem Anwalt und muss nun mühselig aus Deutschland zusätzlich Geburtsurkunde, Familienbuch, Ehenachweis, Testament, eventuell sogar die Verfügung von Nachlassgericht usw. anfordern, übersetzen, beglaubigen lassen und viel Geld für den Anwalt und Gericht ausgeben, um Zugriff auf das Konto zu erlangen.
Das dauert. Und in der Zwischenzeit muss sie sämtliche Kosten für die Immobilie aus eigener Tasche bezahlen. Je nachdem ob die sie hilfreichen Artikel des Spezial-Portals kennt, eventuell sogar mit einer teuren Auslandsüberweisung. Falls sie nicht zufällig über Guthaben auf einem eigenen US-Bankkonto verfügt.
POD, eine einfache amerikanische Lösung!
Dabei wäre es so einfach gewesen, hier vorzusorgen mit einer: Payable on Death Verfügung.
Was ist das?
Payable on Death, kurz POD, ist eine Verfügungsanweisung über Bankkonten, die einen Begünstigten im Todesfall des Kontoinhabers benennen. POD-Verfügungen können für verschiedenste Konten eingerichtet werden, auch für US-Rentenkonten und Geldmarktkonten.
Je nach Bank kann das auch Beneficiary on Death, kurz BOD, oder Transfer on Death, kurz TOD, heißen.
POD legt fest, wer nach Tod des Kontoinhabers das Guthaben bekommt
Begünstigter kann jeder sein, ein Familienangehöriger, Freund, US-Bürger oder Ausländer. Der Kontoinhaber füllt die POD-Verfügung aus, benennt Name, Geburtsdatum und Anschrift des Begünstigten und unterzeichnet. Das war’s.
Der Begünstigte muss nicht anwesend sein für Gültigkeit der Verfügung; es genügt alleine die Unterzeichnung durch den Kontoinhaber.
Es können auch mehrere Personen als Begünstigte eingetragen werden; in diesem Fall muss die POD-Verfügung benennen wie viel Prozent des Guthabens jeder Begünstigte nach Ableben des Kontoinhabers erhalten soll.
Wichtige Frage: Wer hat Zugriff auf das Konto?
Der Begünstigte hat zu Lebzeiten des Kontoinhabers keinen Zugriff auf das Konto (anders als bei Kontovollmacht). Alleine der Kontoinhaber hat während seiner Lebzeiten Zugriff auf und Kontrolle über das Konto.
Änderungen des Begünstigten sind seitens des Kontoinhabers zu dessen Lebzeiten jederzeit möglich.
Vorteile des PODs
- sehr einfach einzurichten
- der / die Begünstigten müssen zur Gültigkeit nicht anwesend sein oder unterzeichnen
- es existiert kein Limit, gleichgültig wie hoch das Guthaben ist, es wird dem Begünstigten ausgezahlt.
- die Einrichtung einer POD-Verfügung ist kostenlos.
Es ist sehr einfach für den Begünstigten, im Todesfall des Kontoinhabers das Guthaben zu erhalten.
Im Todesfall wird das Kontoguthaben gegen Vorlage der Sterbeurkunde und des Ausweises des Begünstigten ausgezahlt / auf dessen Konto übertragen.
Schnell und kostenlos statt langwierig und teuer!
Ein langwieriger und meist auch kostenintensiver Prozess, vor allem für US-Ausländer, zum Nachweis des Begünstigten als Erbberechtigten, Vorlage von Testamentsbestätigung, Einschaltung von Nachlassgerichten usw. wird damit vermieden.
Vorsicht ist geboten, wenn die POD Verfügung mit einem eventuell existierenden Testament oder eventuellen Erbansprüchen nicht in Einklang steht!
Der POD-Begünstigte erhält das Guthaben auch wenn ein anders lautendes Testament oder eine Trustvereinbarung existiert. Eventuelle. Erbansprüche der testamentarisch / im Trust benannten Erben müssen dann vor Gericht ausgefochten werden.
Anmerkung: Eine TOD Verfügung ist mittlerweile in einigen U.S. Bundesstaaten auch für Immobilienbesitz und PKW möglich. Florida zählt bislang leider nicht dazu.
Über die Autorin
Melanie Dittmayer ist lizensierte Immobilienmaklerin im Grossraum Fort Lauderdale, spezialisiert auf Immobilien Käufe / Verkäufe / Vermietung für Non-US-Residents.
Melanie Dittmayer: Für Sie vor Ort in Fort Lauderdale
Ob Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Condo, ob Neubau oder Altbau, Frau Dittmayer realisiert immer wieder Immobilien-Träume in Florida.
Frau Dittmayer verfügt zudem über ein umfangreiches Netzwerk speziell Deutschsprachiger Makler, Anwälte, Finanzierungsexperten und Steuerberater in ganz Florida.
Kontakt zu Melanie Dittmayer
Telefon: +1-954-604-5854
Erreichbar über deutsches Telefon: 089-51879937
E-Mail: dittmayer[at]icloud.com
Internet: http://melaniedittmayer.com/deutsch/
Anschrift: Galt Ocean Realty, 3350 N Ocean Blvd, Fort Lauderdale FL 33308
Anmerkung der Redaktion
Herzlichen Dank an Melanie Dittmayer, dass Sie uns mit ihrem Artikel auf eine Situation aufmerksam gemacht hat, die jeden von uns treffen wird, der dauerhaft ein US-Bankkonto hat.
Darüber hinaus hat sie uns eine Lösung präsentiert, wie wir einfach und kostenlos zu Lebzeiten die Bedingungen festlegen, wie nach dem Tod das Kontoguthaben transfiert werden soll.
Damit erleichtern wir für unsere lieben Angehörigen die Arbeit und vermeiden hohe Kosten, sparen Zeit und wichtige Lebensenergie.
Schritt-für-Schritt-Anleitung gewünscht?
Soweit Interesse unser Abonnenten an einer Schritt-für-Schritt-Anleitung besteht, wie Sie ein POD mit Ihrer US-Bank umsetzen, werden wir auf unser nächsten US-Reise darüber eine Video-Reportage anfertigen. Feedback bitte per Kommentarfunktion, Danke!

In diesem netten Restaurant „Aruba“ – direkt am Stand in Fort Lauderdale – haben wir uns von der Redaktion mit Melanie Dittmayer getroffen. Dabei ist für Sie die Idee zu diesem Artikel entstanden.
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[1] Bei Interesse an einem Trust zur Sicherung des US-Vermögens und für die geordnete und rechtssichere Übergabe an die nächste Generation bzw. die Leute, die Sie begünstigen möchten? Dann bitte Feedback über die Kommentarfunktion.
Hallo Herr Janecke,
es besteht Interesse an der Umsetzung von POD.
LG
Stefan Runge
Hallo Gregor
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel. Es hat bei Wells Fargo super geklappt.
Klasse, du hast das mit dem POD umgesetzt? Genau dafür produzieren mein Team und ich Inhalte für smarte Bankkunden 🙂
Ja, habe ich in der Tat umgesetzt. Und es lief wirklich wie oben beschrieben.
Wenn man mehrere Konten hat, z.B. Checking und saving etc, dann muss für jedes Konto individuell die POD eingerichtet werden. Bei Wells Fargo musste der Sachbearbeiter die Daten jedes mal neu eintippen Da sie nicht automatisch übernommen werden, und man musste für jedes Konto zur Bestätigung unterschreiben.
Wer also mehrere Konten hat oder unterschiedliche Begünstigte Je Konto haben möchte, dann sollte man Zeit mitbringen. In meinem Fall hat es für zwei Konten 15 Minuten gedauert.
Btw. die anderen Artikel auf diesem Portal haben mir beim Auswandern in die USA sehr geholfen! Macht so weiter! Und wo ich kann gebe ich euch Feedback.
Ja, super. Vielen Dank! Der nächste Artikel ist gerade in Produktion.